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Band 1 |
Zu Ittmanns Werken
Heinrich Balz
Peter Anhalt
A. M. Selignow
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Anhang
A. M. Selignow

Inhalt Kapitel 1

1. Einleitung

1. Einleitung

1.1 Gott kommt früher als der Missionar“

Gott kommt früher als der Missionar“ – so titelt ein Buch des Befreiungstheologen Leonardo Boff (1992). Weniger kämpferisch, aber nicht weniger beharrlich belegt über 50 Jahre vorher der Kamerun-Missionar Johannes Ittmann (1885–1963) aus seinem Œuvre ähnliche Sätze, etwa: „Die christliche Botschaft kann aber nur dort vernommen werden, wo Gott schon an dem einzelnen und dem Stamm gewirkt hat, ehe des Missionars Stimme im Lande laut wurde“ (Ittmann 1936a, 16).

Ittmann steht im Kontext der deutschen Missionstheologie seiner Zeit, die davon ausgeht, daß das „Volkstum“ – Strukturen, Gebräuche, religiöse Ansichten der zu missionierenden Völker – göttliche Schöpfung seien, Gott sich in diesen Schöpfungswerken offenbare (R 1, 19f). Der Missionar habe an diese Offenbarung Gottes mit seiner Verkündigung anzuknüpfen sowie das Volkstum zu erhalten, von den Einflüssen der Sünde zu reinigen und auf dem Volkstum eine Volkskirche aufzubauen.

Damit setzen sich Ittmann und seine Kollegen in den Widerspruch nicht zu irgendeiner theologischen Richtung unter vielen, sondern zur dialektischen Theologie Karl Barths, der wohl wirkungsmächtigsten Theologie des 20. Jahrhunderts; einer Theologie, die in der Situation des Kirchenkampfes der 30er Jahre dezidiert Offenbarungsquellen außerhalb des „Wortes Gottes“ in Jesus Christus ablehnt1. Die Anhänger der „deutschen Missionstheologie“, auch Johannes Ittmann, ließen denn auch nicht selten genügend Distanz zu den Gegnern der Barmer Erklärung, den Deutschen Christen (DC) bzw. der NSDAP vermissen. Dieser Umstand hat ihre Wirkungsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg meist regelrecht blockiert.

Die vorliegende Untersuchung stellt den Missionar Johannes Ittmann vor, insbesondere an seinem missionstheologischen Hauptwerk, dem Typoskript Geistiger Volksbesitz der Kameruner im Blickfeld des Missionars, das er ca. 1942 abgeschlossen hat. In erster Linie geht es um ein Profil seines Denkens und Arbeitens, seine Missionstheologie, genauer seine Missionsmethode bis zum genannten Typoskript. Diese betrachte ich im Kontext seiner Zeit und auch im Gespräch mit heutigen Autoren:

Ittmann hätte seine Hauptaussage gewiß in dem Titel von Boff Gott kommt früher als der Missionar zusammengefaßt gesehen. Hätte er aber auch Boffs Marien-Synkretismus (Boff 1992, 136ff) und seine Befreiungstheologie geteilt? Oder die sogenannten indigenous churches2 gutgeheißen? Ging Ittmann so auf das Volkstum ein, wie ostafrikanische Missionare, die sich afrikanische Namen gaben3? Oder wie ein Hudson Taylor, der sich chinesisch kleidete, um den Menschen näherzukommen (Franz 1993, 2f)? Wurde er den Afrikanern ein Afrikaner? Wenn ja, in welcher Weise? Brachte ihn seine Kenntnis Kameruner Kultur zu der gleichen Kritik westlicher Zivilisation, wie seinen späteren Kollegen und Leser René Bureau4? So könnten einige Fragen von heute an Ittmann lauten.

Zunächst jedoch eine grobe Orientierung über Leben und Werk Johannes Ittmanns:

1.2 Leben und Werk Ittmanns im Überblick5

Ittmann schilderte mitunter, wie er selbst während der Reise auf Fußmärschen seine afrikanischen Begleiter befragte. Als sein Kochboy einmal eine Last tragen mußte, seufzte er: ‚Sango, zwei Arbeiten für einen Mann ist zuviel, Lasttragen und Antwortgeben zugleich.‘ Und ein afrikanischer Pastor gestand ihm: ‚Wir sind gern mit Dir [sic!] auf der Reise, aber nicht in unmittelbarer Nähe, Du fragst zuviel, im Grunde weißt Du mehr über unsere Verhältnisse als wir selbst.‘ Dabei hütete sich Ittmann, etwas in die Leute hineinzufragen, was zwar das Antworten erleichtert, aber zugleich auch entwertet hätte.“ (Kähler-Meyer 1964, 1)

Am 26. Januar 1885 geboren wuchs Johannes Ittmann unter kleinbürgerlichen Verhältnissen in Groß-Umstadt/Hessen auf und erlernte den Beruf des Notariatsgehilfen, den er bis zu seinem 20. Lebensjahr ausübte. Er kam mit reformiertem, erwecklichem Pietismus, sog. Missionsgemeinden, in Berührung und entschied sich 1901, also mit 16 Jahren, bei einem Missionsfest für vollzeitlichen Missionsdienst im Ausland. Daraufhin baute er Kontakte zur Basler Mission aus und wurde schließlich 1904 in das Missionsseminar in Basel aufgenommen. Dem Seminar schloß sich ein kurzes Sprachstudium im Duala bei Carl Meinhof in Hamburg an, so daß er 1911 schließlich nach Kamerun ausgesandt wurde. Dort arbeitete er zunächst im Schuldienst. Die Basler Mission legte Wert darauf, die Afrikaner nicht ihrer Umgebung zu entfremden und unterrichtete deshalb in afrikanischen Sprachen, Duala und Bali. Sie versuchte ein eigenständiges Bauerntum in den Kolonien zu fördern und vermied es auch nicht, sich mit der Kolonialmacht anzulegen, wenn es um die Rechte und Freiheiten der Afrikaner ging. Sie entwickelte mit ihrer Missionshandlung sogar ein alternatives Wirtschaftsprogramm6. 1914 ehelichte er in Douala (Kamerun) die Schweizerin Hanny Weygandt. Nach der Internierung zu Kriegsausbruch 1914, Heimkehr nach Basel und Kriegsteilnahme wurde er Ende 1918 Pfarrverwalter in Hessen. Nachdem 1925 die Sperre für deutsche Missionen aus dem Versailler Vertrag abgelaufen war, konnte er 1927 wieder nach Kamerun ausreisen und wurde Schulinspektor für die Basler Mission.

Schon Anfang der 20er Jahre veröffentlichte er Kameruner Erzählungen auf deutsch, dann erschienen Ende der 20er Jahre einige Schulbücher von ihm in Duala. 1929 begann er mit seiner umfangreichen ethnologischen Publikation. Etwa 45 ethnologische und religions-ethnologische Aufsätze (darunter Grammatiken und Wörterbücher) sind von ihm erschienen, dazu einige missionstheologische und missionsgeschichtliche. Er bearbeitete Themen wie Geburtsriten, Zeiteinteilungen, Heilige Stätten, Zahlensymbolik, Sprichwörtersammlungen, Gottesvorstellungen, Totenkult, Schuld und Sühne, Magie, Märchensammlungen, Geheimbünde, Spiele, Orakelwesen und vieles andere mehr. Aus der Zeit seiner Internierung 1940–1946 stammen zwei große Typoskripte, von denen das erste, Geistiger Volksbesitz der Kameruner im Blickfeld des Missionars (1941/42; ca. 200 Seiten) der vorliegenden Arbeit zugrunde liegt und dieser als Anhang beigefügt ist. Das zweite, etwas spätere Typoskript, behandelt die Religion im vorderen Kamerun auf gut 300 Seiten. Ein drittes großes Typoskript über den Stamm der Bakossi ist verloren gegangen. Ittmann veröffentlichte vorwiegend im von der Basler Mission herausgegebenen Evangelischen Missionsmagazin (EMM), in der Zeitschrift für Eingeborenensprachen (ZES) sowie nach dem zweiten Weltkrieg in Afrika und Übersee (AÜ, Nachfolger von ZES), Anthropos und Zeitschrift für Ethnologie (ZE).

Von 1932 bis 1934 war Ittmann Präses, also Leiter der Basler Mission in Kamerun. Während dieser Zeit (1934) trat er auch in die NSDAP ein. Nach einem Heimaturlaub 1934/35 ging er ein viertes Mal nach Kamerun. Auf dem Feld verwickelte er sich in einen Streit mit dem damaligen Präses Wildi, woraufhin beide 1938 nach Basel zurückgerufen wurden7. Der Streit ging unter anderem darum, daß Ittmann seine Kollegen und einheimischen Gehilfen angeblich zu gründlich über Religion und Volkstum der Kameruner aufklärte. Die Basler Missionsleitung war nämlich inzwischen weitgehend auf die Linie von Bekennender Kirche und dialektischer Theologie eingeschwenkt – Karl Barth lehrte damals nur wenige Schritte vom Basler Missionshaus.

Mitte 1939 wurde Ittmann erneut nach Kamerun ausgesandt, diesmal wieder als Präses. Dieses Amt übergab er mit Kriegsausbruch an den Schweizer Raaflaub. 1940 wurden die deutschen Missionare aus Kamerun interniert, die meiste Zeit auf Jamaika. Den Lageralltag füllte man mit allerlei Kursen und Bücherschreiben. Ittmann schrieb die oben angeführten Manuskripte und betätigte sich in Lagerleitung und geistlichem Dienst. Weihnachten 1946 konnten Ittmann und seine Frau nach Deutschland zurückkehren.

Schon im Februar 1947 wurde Ittmann vom Deutschen Zweig der Basler Mission wegen seiner NS-Vergangenheit zwangspensioniert. Mitte 1948 übernahm er eine reformierte Pfarrstelle in seiner Heimatstadt Groß-Umstadt und füllte dieses Amt noch bis zum Alter von 72 Jahren aus. Nebenher arbeitete er bis zu seinem Tode weiter an zahlreichen Veröffentlichungen. Mit 78 Jahren verstarb Ittmann am 15.06.1963, kurz bevor ihm von der Universität Mainz ein theologischer Ehrendoktor verliehen werden sollte.

1.3 Quellenlage, Eingrenzung, Aufbau und Methodik

Aus Ittmanns reichhaltigem Schaffen galt es inhaltlich auszuwählen und das Ausgewählte in den richtigen Rahmen zu stellen. Die Arbeit konzentriert sich deshalb auf die Missionstheologie, insbesondere die Missionsmethodik. Wie setzt Ittmann seinen Glauben, das Evangelium in Beziehung zu afrikanischem Volkstum, zum „geistigen Volksbesitz“ der Menschen, mit denen er über seinen Glauben redet? Wie geschieht das in der deutschen Missionstheologie seiner Zeit, die gerade in diesen Fragen ein eigenes Profil gegenüber anderen Missionsmethoden im Ausland zu besitzen meinte? Neben dieser inhaltlichen Begrenzung mußte das hier auszuwertende Material Ittmanns auch zeitlich begrenzt werden: Nach dem Manuskript „Geistiger Volksbesitz“ (GVK) hat Ittmann, wie schon erwähnt, ein noch größeres Werk über die Kameruner Religion (RVK) verfaßt und etliches an ethnologischem Material publiziert – dieses einzubeziehen hätte den Rahmen meiner Arbeit gesprengt, es handelt sich auch um überwiegend religionsethnologische Ausführungen, die mein Thema nur indirekt betreffen.

Ittmanns Missionstheologie darzustellen ist auch ein methodisch sinnvoller erster Schritt zur Auswertung von Ittmanns Werk, das überwiegend religionsethnologischer Art ist: Welche theologischen, hermeneutischen und methodischen Vorverständnisse prägen seine ethnologischen Beobachtungen?

Zur Gliederung: Als 1. Kapitel habe ich diese Einleitung gezählt.

Das 2. Kapitel stellt Ittmanns Werk an dem Typoskript „Geistiger Volksbesitz der Kameruner im Blickfeld des Missionars“ vor. Ich gebe eine Zusammenfassung dieses Werkes, das am ehesten den letzten Stand seiner Missionstheologie widerspiegelt und seine ethnologische Arbeit zusammenfaßt. Sich seine ethnologische Arbeit in ihrer Fülle und ihrem Detailreichtum wenigstens einmal anzusehen, ist schon deshalb wichtig, weil Hoekendijk (1967, 172. 219. 256f) den deutschen Missionaren vorwirft, vor lauter „ethnopathetischer Haltung“ und „Ordinologie“ häufig nicht genau auf die tatsächlichen Verhältnisse geachtet und sich in „völkischen Allgemeinheiten“ verloren zu haben.

Zwei grundlegende Probleme, die den Charakter meiner Arbeit entscheidend prägen, waren dabei zu bewältigen:

Das erste bezieht sich auf den Zustand des Typoskripts: Es mußte erst lesbar gemacht werden. In Berlin war nur eine Fotokopie vorhanden, die auch nicht ganz vollständig war und voller handschriftlicher Korrekturen und Einfügungen. Ich habe deshalb als Anhang zu meiner Arbeit das Typoskript in etwas veränderter Form wiedergegeben. Rechenschaft über meine Bearbeitungsschritte findet sich im editorischen Vorwort selbigen Bandes.

Auch manches andere erhellende Material zum Verständnis Ittmanns liegt in Archiven verborgen8. Meine Arbeit versteht sich also auch als Materialsammlung für mögliche weitergehende Forschung, weshalb manche bibliographische Angabe, manche Fußnote und der Exkurs des 4. Kapitels angesichts des Themas zunächst etwas überproportioniert erscheinen. Diese Erschließungen sollen nicht zuletzt den von Ittmanns Forschung eigentlich Betroffenen, den untersuchten Kamerunern dienen, soll ihr kulturelles Erbe, das in europäischen Archiven lagert, etwas leichter zugänglich machen.

Das zweite Problem liegt in Ittmanns wissenschaftlicher Arbeitsweise. Das Typoskript GVK ist in weiten Teilen (besonders den theologischen) eine Paraphrase von Ernst Johanssens „Geistesleben afrikanischer Völker im Lichte des Evangeliums“ (1931)9. Ittmann hat wie die meisten Missionare seiner Zeit keine akademische Ausbildung genossen und verrät nur selten, wo er seine theologischen Urteile her hat. Manche Passage seiner Werke wären nach akademischen Gepflogenheiten als Plagiat zu werten10. Da wo Verbindungen offensichtlich sind, erhebe ich Ittmanns eigenes Profil aus dem genauen Vergleich Ittmanns mit seiner Vorlage11. Dies geschieht für GVK und Johanssen im 3., dem nächsten Kapitel. Den nicht so detaillierten Vergleich mit Bruno Gutmann, der insbesondere hinter dem Aufsatz über urtümliche Bindungen (1936a) steht, führe ich dann im dritten Kapitel (bes. S. 40ff und 44ff) aus. Bruno Gutmann ist es auch, der die Jahreszahl 1909 zum Titel der Magisterschrift beigetragen hat. In diesem Jahr erschien sein erstes wichtiges Buch, das „Dichten und Denken der Dschagga-Neger“.

Für einen gründlichen Nachweis von Ittmanns Vorlagen wären das Evangelische Missionsmagazin (EMM) und die (Neue) Allgemeine Missions-Zeitschrift ((N)AMZ) der entsprechenden Jahrgänge zu durchforsten und die dort besprochenen Publikationen einzusehen (Diese Zeitschriften hat Ittmann offensichtlich gelesen; in EMM hat er auch veröffentlicht; die (N)AMZ behandelt sehr viel afrikanische Themen). Dazu konnte meine Arbeit nur Stichproben an vielversprechenden Stellen vornehmen. Ebenso unmöglich war es, die Fülle der Instruktionen der Missionare, der Dokumente und Briefe der Arbeit vor Ort in Kamerun mit in die Untersuchung einzubeziehen. Das hätte ausführliche Recherchen in Archiven der Basler Mission erfordert, sowohl in Basel als auch beim deutschen Zweig in Stuttgart (jetzt EMS – Evangelisches Missionswerk in Südwest-Deutschland ). Als Quellen kommen für die vorliegende Untersuchung daher in allererster Linie veröffentlichte Materialien infrage.

Weil die Arbeit nicht diesen ganzen Spuren nachgehen konnte, beschränke ich mich darauf, im 3. Kapitel zunächst die deutsche Missionstheologie bis zum Zweiten Weltkrieg zu charakterisieren und dann Ittmanns Entwicklung vom Einfluß Bruno Gutmanns („1909“: erste Jahreszahl im Titel meiner Arbeit) bis zu Ernst Johanssen im Vergleich nachzuzeichnen und Ittmanns eigenes Profil dabei herauszuschälen. Im Jahre 1940 (letzte Jahreszahl im Titel) geht Ittmann in die Internierung und die deutsche Mission und Theologie kommt infolge des Zweiten Weltkrieges praktisch zum Erliegen.

Der Exkurs von Kapitel 4 über Ittmanns Einlassungen mit dem Nationalsozialismus war für meinen eigenen Zugang zu ihm und seinem Kontext erforderlich und ist auch für die eventuelle weitere Wirkungsgeschichte von Ittmann vonnöten: Noch heute gibt es diffuse Vorurteile über Ittmann. Bei meinen Recherchen im Haus der Basler Mission begegnete mir auch bei Menschen, die Ittmann nicht mehr gekannt haben können, eine Skepsis, daß mit diesem Mann doch irgendetwas nicht in Ordnung gewesen sei. Was genau, das wußte man allerdings nicht. Nur sachliche Kenntnis der Geschehnisse in ihrem Kontext und ihrer Widersprüchlichkeit können Aufklärung und Vertrauen schaffen, daher die auf den ersten Blick unangemessene Breite dieses Exkurses.

Das 5. Kapitel schließlich faßt zusammen und wertet aus, versucht Ittmanns Profil, seine Stärken und seine Schwächen zu benennen, ihn auch von heute her zu befragen und damit gewissermaßen zu evaluieren.

Wesentliche Sekundärliteratur zu Ittmann findet sich bei Heinrich Balz, vor allem in dem Aufsatz 1993a, einer Evaluation und Interpretation von Ittmanns Werk. Diesem Aufsatz habe ich auch die Hinweise auf Ittmanns Verhältnis zu Gutmann und Johanssen sowie Literaturangaben entnommen. Balz’ Thesen bilden den Hintergrund zu meiner Arbeit. Darauf wird vor allem im 3. Kapitel (s.u. S. 36 ) zurückzukommen sein.

Das Hauptwerk von Balz, Where the Faith has to Live (1984 und 1995), rekurriert vielfältig auf Ittmanns Forschungen; allein 1995 beschäftigen sich von 850 Seiten knapp 250 mit Ittmann. Verbindungen zu diesem Werk können nur hier und da ausgezogen werden; auch deshalb schon, weil Balz sich erstens stärker mit dem religionswissenschaftlichen Teil Ittmanns auseinandersetzt und zweitens weitgehend auf den Stamm der Bakossi konzentriert, während meine Arbeit den missionswissenschaftlichen, missionsgeschichtlichen Aspekt untersucht. Der Mission gehörte Ittmanns „Herz und Werk“ (GVK II).


Fußnoten:

1 Barmer Theologische Erklärung, Mai 1934 (Krumwiede 1980, 130f).
2 Eine der bekanntesten ist die zairische Église de Jésu Christ sur la Terre par le Prophète Simon Kimbangu, „Kimbanguisten-Kirche“. Sie betrachten ihren Gründer wider Willen, Simon Kimbangu, als Inkarnation des Heiligen Geistes, sind jedoch Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen. Sympathische Schilderung bei Hollenweger (1990, 52–68; zuerst EvTh 34, 1974, 434–447), kritische Betrachtung bei Balz (1989a). Kurze Charakterisierung der afrikanischen unabhängigen Kirchen bei Becken (1987).
3 Fiedler (1983, 179–184).
4 Bureau (1978). Zum Verhältnis Ittmann – Bureau siehe Balz (1984, 6–10).
5 Die biographischen Daten beruhen auf einem Nachruf zu Ittmann (Kähler-Meyer 1964), auf autobiographischen Notizen Ittmanns (1960b), auf Briefen aus dem Nachlaß, auf Materialien aus dem Archiv der Basler Mission (siehe unten, Quellenverzeichnis S. 71), auf Kalendereinträgen Ittmanns sowie auf mündlichen Informationen (s.u. S. 52 Anm 130). Genaue Angaben und Belege zu den 30er und 40er Jahren finden sich in Kapitel 4. Bibliographie bei Kähler-Meyer (1964, 3–8); Nachtrag bei Balz (1993a, 274). Zu den Lebensdaten Ittmanns siehe die Zeittafel im Anhang S. 68; im Anhang befindet sich auch ein weiteres Foto Ittmanns sowie eine Landkarte seines Arbeitsgebietes.
6 Hollenweger (1988, 236–243). Zur Geschichte der Basler Mission allgemein: die Broschüre von Jenkins (1989), H.Witschis Geschichte der Basler Mission 1920–1940 (1970), die Vorgängerbände von W. Schlatter (1916) sowie Band 7 aus „Pietismus und Neuzeit“ (1981) über die „Basler Christentumsgesellschaft“. Aus letzterem ausführlich zur Missionshandlung Rennstich (1981). Zur Kameruner Missionsarbeit der Basler bis 1914 siehe Dah (1983), danach Keller (1981).
7 Zum Streit mit Wildi siehe unten, Kapitel 4, Seite 52, bes. Anm. 133. Die Angabe, daß Ittmann von 1932–1939 durchgehend Präses war (Kähler-Meyer 1964, 1), ist so nicht richtig.
8 Die Materialien zu Ittmann sind, soweit nicht veröffentlicht, an folgenden Stellen zu finden: BM (Archiv der Basler Mission; 4 große Archivschachteln mit Ittmann-Nachlaß), HB (Prof. Heinrich Balz, Berlin), TS (Traudel Schmidt, Oldenburg, Tochter Ittmanns), AS (Andreas Selignow), evt. noch Archivalien in Stuttgart (deutscher Zweig der Basler Mission); vgl. auch unten mein Quellenverzeichnis S. 71ff. In Bremen (Nachlaß Dr. Ganslmayr) befindet sich nichts mehr, ebenso wohl nicht bei Ernst Dammann in Marburg. Im Archiv der Basler Mission ruhen noch vier große Aktenordner mit verschiedenen Entwürfen und Korrespondenz zur Kameruner Gemeindeordnung 1935, mit deren Redaktion Ittmann 1932 beauftragt wurde (Keller 1981, 346f). Er überarbeitete im wesentlichen die Kirchenordnung der Goldküste (heute Ghana/Togo in Westafrika), des ersten Wirkungsfeldes der Basler Mission in Afrika. Aus der Genese dieser Ordnung, dem Vergleich des eher organischen Entwurfes von Ittmann und dem eher spröde-konventionellen End-Ergebnis ließe sich rekonstruieren, wo und wie Ittmann über gängige Konventionen hinausging und wo er von Kollegen und Leitung der BM gebremst wurde.
9 Zum Tansania-Missionar Ernst Johanssen (1864–1934) vgl. unten Kap. 3.4, S. 42ff und 3.6, S. 47f.
10 Der unten (Kap. 3.3) noch gründlich zu behandelnde Tansania-Missionar Bruno Gutmann (1876–1966) genoß ebenfalls eine Seminar-Ausbildung und verweist nur selten auf seine Vordenker (Fiedler 1983, 36). Auch Siegfried Knak zitiert in seinem Werk 1931 recht wenig. Überhaupt wird in Aufsätzen vor dem Zweiten Weltkrieg recht wenig zitiert; hin und wieder wird bei pointierten Darstellungen auf Verbündete verwiesen, selten jedoch der Name eines Gegners genannt, was wohl als unschicklich galt. Gegner sind deshalb oft nur mit detektivischer Kleinarbeit und guter Kenntnis der damaligen Diskussionslage zu erschließen. Ittmann kann allerdings stellenweise Quellen angeben, also wissenschaftlich zitieren: GVK 89a.154; 1936b, 305.338.339.340; 1940, 147 u.ö. – Genauso wie er Johanssen (1931) als Vorlage für GVK genutzt hat, hat er später Placide Tempels’ berühmte Bantu-Philosophie als Vorlage für einen seiner Artikel genutzt (Balz 1993a, 259).
11 Nicht immer habe ich angegeben, wenn Ittmann sich gewissermaßen selbst zitiert, also Material aus seinen Aufsätzen in GVK übernimmt; die entsprechenden Aufsätze lassen sich jedoch sehr leicht anhand der Bibliographie von Kähler-Meyer (1964) feststellen.
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