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Religion im v. Kamerun
Kapitel 1
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Anhang

Kameruner Manuskripte – Band 3


Die Religion im vorderen Kamerun

Johannes Ittmann

buch


























Die Religion im vorderen Kamerun

Karte von Kamerun

Ist der Sinn des Wortes religio „Bindung an Familie, Sippe und Volk und zugleich an unsichtbare Mächte der über- , unsinnliche Welt übersinnlichen Welt“, so haben die Kameruner ein sehr ausgebautes religiöses System. Wenn sie einen wörtlichen Ausdruck dafür auch nicht haben, so ist diese Bindung praktisch fast in ihrem ganzen Leben ausgedrückt. In ihren religiösen Vorstellungen macht sich diese Bindung geltend, und alle kultischen Handlungen wie Opfer, Gebet, Enthaltung, Feste, Weihen wachsen aus dieser Haltung; sie wirkt auf Verwaltung, Rechtspflege und Medizin ein. Ja, alle diese für uns verschiedenen Zweige der Arbeit am Volkstum fallen in primitiven Verhältnissen noch zusammen und werden vom Geheimbund mit seiner mannigfaltigen Gliederung überwacht. Wie man in Griechenland nicht in die Schlacht ging, ohne daß ein Opfer unter günstigen Auspizien gebracht war, und man nicht zu kolonisatorischen Unternehmungen ausfuhr, bevor nicht das Orakel dazu geraten hatte, so ist im primitiven Kamerun jede wichtigere Handlung mit Religion verwoben und von ihr inspiriert.

Bei Darstellung dieses vorzüglichsten Stückes kameruner Seelenlebens ist es nötig, sich klarzumachen, was der Kameruner über unsere sinnlich wahrnehmbare Welt denkt; denn hinter allen Erscheinungen der Sichtbarkeit vermutet er Einflüsse und Wirkungen aus der übersinnlichen Welt, wie deren Objekte auch auf die Unsichtbarkeit wirken können.

Auch dem Kameruner tritt in jeder Form des Lebens, sei es pflanzlich, tierisch oder sonst körperlich, ein Geheimnis entgegen; noch geheimnisvoller aber ist das Menschenleben mit seinem höheren Zeugnisse geistiger Funktionen: Religion und Moral, Moralität Moral, Zauber, vgl. auch Magie Zauberei und Orakelformen, Besessenheit und Hexenwesen und was wir sonst alles mit Aberglauben bezeichnen. Bei aller Selbstsicherheit, mit der dieser Aberglaube auftritt, ist doch Unsicherheit ein Stück seines Wesens. Und diese Unsicherheit, vermischt mit einer schillernden Deutungs- und Anpassungsfähigkeit der überlieferten Aussagen an Neues, erschwert sehr das Eindringen in die religiösen Anschauungen und das Auseinanderhalten der einzelnen Erscheinungen, besonders nach ihrem Herkommen.

Ich mache mich daher auch nicht anheischig, in all die düsteren und oft verworrenen Äußerungen der kameruner Seele ganz klares Licht fallen zu lassen. Aber ich suchte bei meinen Beobachtungen wie bei der Niederschrift möglichst unvoreingenommen zu sein. Ich machte mir nie Ideen, was der Kameruner sei oder gar sein müsse, sondern suchte das Vorhandene zu sehen und zu hören und nach gewonnener Erkenntnis zu deuten.

Durch mancherlei Erscheinungen mag die Entwicklungstheorie bestätigt werden, oft mag ihre Deutung die bestmögliche Lösung manches Rätsels sein; aber wie jede andere Theorie ist sie nur eine Hypothese, die nicht zu Gesetz und Dogma werden darf.

Zunächst bringe ich eine Art natürliche Philosophie Philosophie der Kameruner, wie sie über Natur und Menschen denken, dann die hauptsächlichsten religiösen Vorstellungen, weiter die religiösen Gebräuche, zum Schluß einige Gedanken, die sich aus den Beobachtungen für die christliche Mission ergeben.

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